Ich bin froh, dass die Länderspielpause am Wochenende zu Ende ist. Nach den ersten drei Pflichtspielen ist mir zwar noch nicht ganz klar, wo dieSchalker Mannschaft derzeit steht. Aber ich glaube, dass es noch eine sehr vielversprechende Saison werden wird. Dass Schalke quasi auf den letzten Drücker noch Ibrahim Afellay vom FC Barcelona Ausleihen konnte, ist für mich ein Riesenüberraschungscoup gewesen, der meine Erwartungshaltung noch einmal gesteigert hat. Afellay ist topfit und brennt darauf, loszulegen.
Und ich bin mir sehr sicher, dass er am Samstag gegen Fürth in der Anfangsformation stehen wird. Das ist für Trainer Huub Stevens nun ein Luxus-Problem. Denn wen lässt er für Afellay draußen? Es gäbe da viele Möglichkeiten, weil Afellay ja als sehr vielseitig gilt. Es könnte also im Mittelfeld Julian Draxler, Lewis Holtby, Jefferson Farfan, Roman Neustädter und sogar Jermaine Jones treffen. Ich habe mich schon mit vielen anderen Schalke-Fans unterhalten, und dabei hat sich kein eindeutiges Bild ergeben. Ich tendiere aber dazu, dass esJulian Draxler treffen wird, weil seine Leistung zuletzt doch sehr schwankend war.
Insgesamt muss man Schalkes Manager Horst Heldt ja ein großes Lob dafür aussprechen, dass er so sparsam bei den Neuverpflichtungen war und zugleich den Kader erfolgreich verkleinern konnte. Das dürfte Schalke auch etwas Geld sparen.
Doch ich möchte Schalkes Verantwortliche auch nicht zu viel loben. Die Diskussion um die Dauerkartenpreise ist meines Erachtens noch nicht ausgestanden. Und ich glaube, die Vereinsführung unterschätzt, wie viel Zündstoff – Kartenausschuss hin, Kartenausschuss her – noch da drinsteckt. Ich bin auch sehr skeptisch, dass dieser Kartenausschuss überhaupt etwas bewegen kann – das Rad kann ohnehin nicht mehr zurückgedreht werden. Bei Diskussionenhabe ich schon erlebt, wie allmählich eine Neid-Debatte aufkommt, in der von Top-Verdienern die Rede ist, für die die Fans zur Kasse gebeten werden. Das ist nicht gut.
Die Fans haben auch ein sehr gutes Gedächtnis dafür, was ihnen in der Vergangenheit alles versprochen und nicht eingehalten worden ist.
Die Vereinsführung sollte sich eine Geste für die Dauerkarteninhaber überlegen, zum Beispiel was die Preise für die Pokal-Spiele angeht.
Jochen Sänger